Anders. Ganz anders. Ja, so kann ich meinen letzten Besuch in meiner Heimat München gut beschreiben… Normalerweise bin ich von morgens bis nachts auf den Beinen, besuche alle meine Freunde, wir gehen in Cafés, Bars, treffen uns im E-Garten und sitzen mit vielen bekannten und unbekannten Gesichtern im Biergarten, wenn die ersten Sonnenstrahlen nach draußen locken und wir tanzen bis zum Morgengrauen… Und ja, wir umarmen uns. Eigentlich permanent, weil wir so glücklich sind zusammen zu sein.

Nicht dieses Mal, nein. Dieses Mal – und ich habe großes Glück, dass ich sie überhaupt sehe – verbringe ich die Tage ausschließlich mit meiner Familie. Wir verlassen das Haus nur, um eine Runde an der frischen Luft zu sein. Danach geht’s wieder rein… Ich fühle mich, wie in einer Blase. Aber hiermit meine ich nicht die sichere Blase meiner Familie, oder den Ort München, sondern dieses – für mich immer noch surreale Gefühl „WAS passiert da gerade???!!!“. Ich fühle mich hilflos und machtlos.

Allerdings kann ich jeden Tag etwas tun. Ich kann Rücksicht nehmen. Ich kann an die Menschen denken, denen es so viel schlechter geht, als uns. Ich kann Essenstüten packen und diese an den Zaun hängen. Ich kann für die alte Nachbarin einkaufen. Ich kann über Videochat meinen Nichten und Neffen Märchenbücher vorlesen. Ich kann Klopapier- und Essensvorräte teilen. Ich kann Rücksicht nehmen und Abstand halten. Ich kann die Augenklappen abnehmen und aufhören einfach so weiterzumachen, als wäre alles in Ordnung, denn das ist es nicht.

Das Hinweisschild wird die Welt nicht retten. Es wird das Virus nicht vertreiben. Aber, und das ist das Wichtigste – vielleicht sieht es jemand, der bisher weiter durch’s Leben spaziert ist, als wäre alles paletti. BITTE, haltet Abstand und bitte helft einander. Denn das geht auch mit 1.5 Meter Abstand.

Bleibt gesund. Helft einander.

 

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