Ich bin keine junge Mutter. Ich bin gar keine Mutter. Aber meine war es. Jung, dazu alleinerziehend. Und das von 3 Mädels. Dass sie trotz allen Widersprüchen alles gewuppt hat, die beste Mama für uns war und immer noch ist, spielte für Aussenstehende oft keine Rolle. Sie sahen eine junge Frau, die ihre Kinder Mittags in den Hort und danach gerne zum Sport schickte, weil sie viel gearbeitet hat. Dass sie jede freie Minute bei und für uns da war, uns gewickelt, gefüttert, gebadet, für uns gekocht und uns eingekleidet hat, mit uns gekuschelt, gelesen, gespielt, uns vom Feldrand aus motiviert und uns liebevoll und mit offenen Augen und Herzen großgezogen hat – naja, das war wohl eher Nebensache.
Man könnte meinen, dass sich in 40 Jahren etwas verändert hat, dass die Menschheit toleranter geworden ist, aber nein, nicht wirklich. Auch heute gibt es Menschen da draußen, die gerne alle und alles kommentieren, herrlich gerne (ver)urteilen, obwohl sie den Menschen nicht kennen, den sie gerade als Ziel ihrer ungefragten Beurteilung auserkoren haben. Vielleicht hat mich das Video mit dem Poetry Slam von Jule Weber „Mutter werden“ so berührt. Vielleicht auch, weil ich mich an der eigenen Nase fassen muss, da ich auch nicht frei von Judgement bin, sei es aus Langeweile, aus Neugier oder aus Laberlaune. Aber, und das ist doch ein Schritt in die richtige Richtung – ich arbeite an mir, jeden Tag.
Der Text „Mutter werden“ von Jule Weber (oder für mich auch gerne „Mutter im Park“) ist ein echtes, ehrliches Werk, das wirklich alle ansehen sollten, egal ob nun Mutter, Nicht-Mutter, Vater, Mann, um ihren Blickwinkel mal zu verändern, um Ecken zu schauen, zweimal zu überlegen, bevor man spricht oder eben einfach mal den Mund zu halten.
Jeder Mensch hat seine eigene Geschichte, seine eigenen Kämpfe und Freuden, die oft unsichtbar bleiben. Toleranz beginnt nicht nur im Kopf, sondern vor allem im Herzen. Wir sollten uns jeden Tag daran erinnern, dass jeder Mensch, dem wir begegnen, seine eigenen Herausforderungen meistert, oft ohne Anerkennung oder Verständnis von außen. Lasst uns anfangen, weniger zu urteilen und mehr zu verstehen, ein bisschen mehr Verständnis und Mitgefühl zu zeigen. Manchmal reicht es schon, ein offenes Ohr zu haben oder einfach mal innezuhalten und nachzudenken, wenn und bevor man spricht. Es geht manchmal eben nur darum, die Hand auszustrecken, anstatt mit dem Finger zu zeigen.
Toleranz soll nicht nur ein Wort sein, sondern eine gelebte Realität. Denn nur so können wir wirklich miteinander wachsen und eine bessere Zukunft für alle gestalten.
Tati, helpfully.de Dankeschön an Jule Weber!